Nein sagen im Job 

 

Warum das Wort ‚Nein‘ in der Arbeit wichtig ist?

 

Das Nein-Sagen im Job ermöglicht es den MitarbeiterInnen, ihre Grenzen zu setzen und ihre Prioritäten klar zu kommunizieren. Ein Nein hilft, sich auf die Aufgaben zu konzentrieren, die wichtig sind. Mit einem deutlichen Nein kann Stress und Überlastung reduziert werden.

Ein selbstbewusstes Nein drückt Selbstachtung aus. Es zeigt, dass MitarbeiterInnen ihre eigenen Bedürfnisse und Interessen anerkennen und dafür einstehen.

Insgesamt trägt das Nein-Sagen im Job dazu bei, dass MitarbeiterInnen effektiver, produktiver und zufriedener arbeiten können, weil sie ihre eigenen Bedürfnisse und Grenzen respektieren.

 

Die Psychologie des Nein-Sagens: Warum es vielen Menschen schwerfällt

 

Viele Mitarbeiter*innen sagen nicht gerne „Nein“. Sie fühlen sich bei diesem Wort oft unwohl. Das liegt daran, dass wir anderen gefallen wollen. Wir möchten Konflikte vermeiden. Wir möchten als hilfsbereit und kooperativ wahrgenommen werden.

Das Nein-Sagen kann mit Schuldgefühlen, Angst vor Ablehnung und dem Bedürfnis nach Harmonie verbunden sein. Manchen fällt es schwer, ihre eigenen Bedürfnisse über die Erwartungen anderer zu stellen und sich klar abzugrenzen.

Wir müssen lernen, dass ein einfaches ‚Nein‘ nicht unbedingt heißt, wir werden automatisch abgelehnt. Es ist vielmehr ein gesunder Ausdruck unserer eigenen Grenzen und Prioritäten. Es erfordert Mut und Selbstbewusstsein, aber das Nein-Sagen kann uns helfen, uns selbst zu respektieren und ein ausgewogenes Leben zu führen.

Respektieren wir uns selbst, dann fällt es viel leichter auch unsere KollegInnen mit ihren Bedürfnissen zu achten.

 

Das positive Nein nach Ury: Konstruktiv ablehnen und Win-Win-Lösungen finden

 

Das Konzept des „positiven Neins“ von William Ury (Verhandlungsexperte) ist eine bestimmte Art des Nein-Sagens. Ziel ist, eine konstruktive und respektvolle Kommunikation aufrechtzuerhalten. Statt einfach nur abzulehnen, bietet das positive Nein eine alternative Lösung oder manchmal einen Kompromiss an.

Es ermöglicht es uns, unsere eigenen Grenzen zu setzen und gleichzeitig die Beziehung zu unserem Gegenüber zu erhalten. Indem wir Alternativen anbieten und gemeinsam nach Lösungen suchen, können wir Konflikte vermeiden und eine Win-Win-Situation schaffen, in der beide Parteien zufrieden sind.

 

So geht Nein sagen im Job nach Ury: Ja – Nein – Ja

 

Das erste ‚Ja‘

Im ersten ‚Ja‘ drücken wir unsere eigenen Bedürfnisse aus – wir sorgen für unser Wohlbefinden. Es bedeutet, dass wir uns erlauben, freie Zeit zur Erholung zu nehmen, um unsere Energie wieder aufzuladen und uns mental und körperlich zu regenerieren. Indem wir uns diese Auszeiten gönnen, können wir besser mit Stress umgehen und unsere Leistungsfähigkeit erhalten. Es ist ein Akt der Selbstfürsorge, der uns ermöglicht, im Einklang mit unseren eigenen Bedürfnissen zu leben und langfristig eine gesunde Balance zwischen Arbeit und Erholung zu finden.

Das kann auch sein, dass wir Zeit für unsere Familie nach oben priorisieren und deswegen pünktlich nachhause gehen.

Im ersten „Ja“ geht es darum, uns selbst und unsere eigenen Bedürfnisse anzuerkennen. Es ist wichtig, dies auszudrücken, da es unserem Gegenüber die Möglichkeit gibt, uns besser zu verstehen. Indem wir offen kommunizieren, dass wir freie Zeit z.B. zur Erholung benötigen, ermöglichen wir anderen, Empathie für unsere Situation zu entwickeln. Dies schafft Raum für Verständnis und unterstützt eine gesunde Kommunikation, in der unsere eigenen Bedürfnisse respektiert werden.

 

Das selbstbestimmte ‚Nein‘

Das ‚Nein‘ in der Ja-Nein-Ja-Methode bezieht sich darauf, eine klare Ablehnung oder Grenze zu setzen. Jetzt machen wir deutlich, dass wir einer bestimmten Anfrage oder Anforderung nicht nachkommen werden.

Es ist wichtig, dieses ‚Nein‘ klar und respektvoll zu kommunizieren, um Missverständnisse zu vermeiden und unsere eigenen Grenzen zu wahren. Indem wir ein authentisches ‚Nein‘ aussprechen, zeigen wir Selbstachtung und Selbstfürsorge. Wir stehen für unsere Bedürfnisse ein.

Haben wir dieses ‚Nein‘ in einem starken ersten ‚Ja‘ verankert, fällt es uns in aller Regel leichter, freundlich und bestimmt abzulehnen. Aus dem Grund ist es wichtig, für sich zu klären, warum wir ablehnen.

 

Das beziehungsfördernde ‚Ja‘

Das zweite ‚Ja‘ in der Ja-Nein-Ja-Methode bezieht sich darauf, eine alternative Lösung oder einen Kompromiss anzubieten, um die Beziehung zu unserem Gegenüber zu erhalten. Es ist der Teil, in dem wir versuchen, eine Win-Win-Situation zu schaffen, in der beide Seiten zufrieden sein können. Indem wir ein beziehungsförderndes ‚Ja‘ aussprechen, suchen wir gemeinsam nach alternativen Möglichkeiten. Dies kann bedeuten, dass wir alternative Vorschläge machen, andere Ressourcen empfehlen oder Unterstützung zu einem späteren Zeitpunkt anbieten, um auf die Bedürfnisse und Wünschen unseres Gegenübers einzugehen.

Durch dieses positive Engagement zeigen wir, dass wir auch unser Gegenüber mit ihren Bedürfnissen wahrnehmen und achten.

 

Was tun, wenn dein Nein trotz aller Bemühung nicht akzeptiert wird

 

Wenn unser Nein nicht angenommen wird, denken wir schnell: Jetzt muss ich halt nachgeben oder es kommt zum Streit.

Gandhi empfiehlt an dieser Stelle: Nicht emotional über Reagieren, sondern das eigene Nein unterstreichen. Wir betonen, dass unser Nein ein Nein bleibt. Also wiederholt dafür einzutreten, was uns wichtig ist. Dafür ist das erste Ja so wichtig, es sollte stark sein.

Dann gibt es immer noch Menschen, die ein Nein nicht akzeptieren, dann müssen wir wohl oder übel in eine Auseinandersetzung einsteigen. Aber auch das können wir im ruhigen Ton machen, das ist meist wirkungsvoller.

Das waren die Schritte und jetzt bist du dran. Sei geduldig mit dir, wenn es anfangs etwas schwer fällt und auch ungewohnt ist. Bleib‘ einfach dran, bis du positive Erfahrungen machst.

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Ein weiterer Beitrag ist: Grenzen setzen und gut für sich sorgen, klicke hier

Schreibe gerne, welche Fragen und/oder Erfahrungen du damit gemacht hast. Ich freue mich, von dir zu lesen.

Deine

Brigitte