Wie gehen Führungskräfte mit Ihren Ängsten um?

Die einzig wahre Führungskraft hat keine Angst, außer vor leeren Kaffeekannen!

Eine Führungskraft hat keine Angst zu haben, das ist ein sehr hinterhältiger Führungsmythos.

Denn jeder Mensch hat Ängste und so auch Führungskräfte. So zu tun, als hätte man keine Ängste wirkt sich äußerst negativ auf das Führungsverhalten aus. Die Mitarbeiter*innen haben es auszubaden.

Leider hält sich in der Führungswelt trotz besseren Wissens dieser Mythos standhaft. In der Zwickmühle zwischen Mythos und Realität bleibt der Führungskraft nur der Ausweg, die eigenen Ängste ins Nirvana zu verschieben.

Manchen Führungskräften gelingt das so gut, dass sie überzeugt sind, sie stehen über ihren Ängsten. Gehörst du auch dazu?

Ich kann das so gut nachvollziehen. Ich habe auch lange meine Ängste eher unterdrückt, anstatt darüber zu sprechen.

Der Angst-Mythos lässt Führungskräfte glauben:

Ängste zuzulassen oder gar zu zeigen = Schwäche.

Und welche Führungskraft will schwach sein!

Doch der Angst-Mythos kann in der Führung tragische Folgen haben.

Wenn Führungskräfte ihre Ängste unterdrücken, können sie sich letztendlich nicht konstruktiv damit auseinandersetzen.

Die traurige Folge ist, dass gerade verdrängte Ängste eine Atmosphäre der Angst erzeugt. Das Team geht keine Risiken ein und sie verschweigen Probleme und Fehler. Mitarbeiter*innen meiden Verantwortungsübernahme wie der Teufel das Weihwasser.

Die implizite Verhaltensregel der Mitarbeiter könnte lauten:

„Den Chef ja nicht verärgern und schon gar keine Fehler machen.“

Wie wäre es damit:

Können Ängste nicht auch eine Quelle der Stärke sein?

Können Führungskräfte nicht gerade durch den Umgang mit ihren eigenen Ängsten wertschätzender führen?

Diese beiden Fragen beantworte ich mit einem eindeutigen JA. Das funktioniert aber nur, wenn das Gegenmodell „Psychologische Sicherheit“ gelebt wird.

Kennzeichen einer Kultur der psychologischen Sicherheit sind:

  • Offene Kommunikation: Mitarbeiter*innen fühlen sich ermutigt, ihre Ideen, Bedenken und Meinungen ohne Angst vor Kritik oder Ablehnung zu teilen.
  • Fehlerakzeptanz: Fehler werden nicht bestraft, sondern als Gelegenheit zur Verbesserung betrachtet. Mitarbeiter*innen können Fehler zugeben, ohne negative Konsequenzen zu fürchten.
  • Vertrauen: Mitarbeiter*innen haben Vertrauen in ihre Kolleg*innen und Führungskräfte. Sie fühlen sich sicher, ihre Gedanken und Gefühle zu teilen, ohne Sorge um mögliche negative Konsequenzen.
  • Mut zur Verletzlichkeit: Mitarbeiter*innen sind bereit, ihre Unsicherheiten und Ängste zu teilen, da sie wissen, dass sie auf Verständnis und Unterstützung stoßen.
Tipps für Führungskräfte
  • Setze dich mit deinen Ängsten auseinander und wenn du ganz mutig bist, sprich‘ in deinem Team darüber.
  • Die ganze Kraft, die du vorher ins Verdrängen gesteckt hast, wird frei und garantiert wirst du als authentischer Vorgesetzter erlebt.

Wie gehst du mit deinen Ängsten um?