Team-Resilienz braucht resiliente Mitarbeiter*innen – ist das wahr?
In meinem kürzlich erschienenen Buch über Team-Resilienz habe ich über die drei Irrtümer geschrieben, die mir im Arbeitsalltag immer wieder begegnen, sobald es um Team-Resilienz geht.
Und weil diese sich so hartnäckig halten wie ein fieser Schnupfen, habe ich beschlossen, diese drei Irrtümer mit euch gemeinsam einmal genauer anzuschauen.
Bühne frei für Irrtum Nr. 1:
❌ Resiliente Mitarbeiter schaffen ein resilientes Team
Auf den ersten Blick klingt diese Aussage nachvollziehbar: Man gruppiere resiliente Menschen und fertig ist das resiliente Team, in dem jeder einzelne gut mit Stress und Emotionen umgehen und selbstwirksam handeln kann sowie optimistisch und offen ist für Neues und darüber hinaus auch gern Verantwortung übernimmt. Klingt eigentlich wunderbar, oder?
❗ Doch eine wichtige Sache wird bei dieser Vorstellung gern außer Acht gelassen: Ein Team ist mehr als nur die Summe einzelner Mitglieder. Denn jedes Team entwickelt eine ganz eigene Dynamik!
So habe ich in den vielen Jahren meiner Tätigkeit schon Teams erlebt, die sich aus belastbaren, resilienten Mitgliedern zusammensetzten, bei der Umsetzung gemeinsamer Aufgaben jedoch unflexibel, zögerlich oder instabil agierten.
Und auf der anderen Seite erlebte ich ebenso viele Teams, die beeindruckende Fähigkeiten an den Tag legten und herausfordernde Situationen mit Bravour meisterten, obwohl einzelne Mitglieder nicht besonders resilient waren.
💡 Viel wichtiger als die Resilienz der einzelnen Teammitglieder ist nämlich die als Team gemeinsam gemachte Erfahrung: Die Höhen und Tiefen, die man gemeinsam durchschifft hat. Das Vertrauen, was man dabei aufgebaut hat. Die Art der Kommunikation, die man etabliert hat. Das Zusammenspiel, welches die einzelnen Mitglieder entwickelt haben. Diese Dinge machen ein Team effektiv, erfolgreich und resilient.
Resiliente, starke Einzelpersonen allein garantieren hingegen noch längst kein resilientes Team. Zumal diese Annahme auch die Frage aufwirft, was mit vermeintlich schwächeren, weniger resilienten Team-Mitgliedern geschehen soll. Ausschluss aus dem Team? Keine gute Idee!
👉 Bist du Teil eines Teams? Was hältst du von der Formel „resiliente Mitglieder = resilientes Team“? Teile deine Erfahrungen gern in den Kommentaren mit uns.