Heute wird es körperlich.

Wenn wir bei Neuroresilienz davon sprechen, wie wir unsere Resilienz stärken können, dann sind die Tipps, die wir geben, in der Regel eher psychologischer Natur. In meinen Kursen treffe ich oft aber auch auf Menschen, die den Wunsch äußern, lieber körperlich an sich arbeiten zu wollen. Für manche scheint dieser Weg hin zu mehr Widerstandsfähigkeit greifbarer und leichter zu gehen – vor allem dann, wenn sie sich gerade in einer herausfordernden Situation befinden und der erste Schritt darin besteht, zunächst einmal die eigenen Selbstheilungskräfte zu aktivieren.

Neben sportlichen Aktivitäten wie Laufen oder Yoga kann man auf körperlicher Ebene unheimlich viel mit der Stimulation des 10. Gehirnnerves, des Vagusnerves (mitunter auch Selbstheilungsnerv genannt) erreichen. Dieser Nerv verläuft vom Hirnstamm im Kopf über Hals und Brust bis zum Bauchraum und hat einen regulierenden und ausgleichenden Einfluss auf verschiedenste Körperfunktionen. Und er beeinflusst nicht unwesentlich auch unser Befinden – was ihn zu einem tollen Werkzeug für all jene macht, die unter Stress, Anspannung, Nervosität, Schlafstörungen, Ängsten und depressiven Verstimmungen leiden.

Das Thema ist komplex – nicht umsonst wurden bereits ganze Bücher über diesen faszinierenden Nerv geschrieben. Wenn Sie sich davon angesprochen fühlen, empfehle ich Ihnen wirklich, sich entsprechende Lektüre zu besorgen.

An dieser Stelle möchte ich Ihnen jedoch schon einmal 3 einfache Übungen zur Stimulation Ihres Vagusnerves an die Hand geben:

  1. Legen Sie Ihre Hände seitlich auf Ihren Hals und massieren Sie diesen mit sanften, kreisenden Bewegungen. Der Vagusnerv verläuft hier und wird dabei aktiviert.
  2. Gurgeln Sie mit einem Schluck Wasser! Da der Vagusnerv entlang des Rachen- und Kehlkopfbereiches verläuft, kann er auch an dieser Stelle aktiviert werden – das klappt auch prima mit Singen, Summen und Brummen, falls Sie gerade kein Getränk zur Hand haben.
  3. Atmen Sie ein paarmal bewusst ein und aus und versuchen Sie dann, Ihre Atmung auf etwa sechs Atemzüge pro Minute zu bringen. Achten Sie dabei darauf, länger aus- als einzuatmen. Bereits nach wenigen Minuten werden Sie sich entspannter fühlen.

Übrigens: Auch in guten Zeiten, im normalen Alltag, lohnt es sich, hin und wieder den Vagusnerv zu stimulieren. Je öfter Sie nämlich die entsprechenden „Knöpfe drücken“, umso schneller erfolgt die Aktivierung mit der Zeit – was in herausfordernden Situationen ungeheuer hilfreich sein kann.

Haben Sie bereits Erfahrung mit der Stimulation Ihres Vagusnerves gesammelt, dann teilen Sie diese gern in einem Kommentar mit uns.