Impathie? Hat sie sich verschrieben? Nein, hat sie nicht.

Ich möchte dir heute tatsächlich etwas über Impathie erzählen – die ein ziemlich großer Resilienzfaktor ist. Und so ganz neu ist das Thema nicht, denn ich habe schon öfter Beiträge geschrieben, in denen es um Impathie ging, nur das Wort habe ich nicht benutzt, da es mir bis vor Kurzem noch nicht bekannt war.

In letzter Zeit lese ich es jedoch häufig und es scheint sich durchzusetzen – was ich richtig gut finde.

 

Was Empathie ist, weiß heute jeder! Aber was ist Impathie?

Während Empathie das Einfühlungsvermögen in andere Menschen meint, steht Impathie für das Einfühlungsvermögen in sich selbst.

Die Forscherin Stefanie Neubrand hat es in einem Interview mit dem Magazin Managerseminare so schön beschrieben, dass ich sie gern zitieren möchte: „Impathie steht für die Hand, die wir uns selbst reichen, wenn unsere Stimme bricht, wenn uns Lebensereignisse erschüttern, aber auch, wenn uns etwas große Freude bereitet.“

Es ist die Fähigkeit, mit sich selbst in Verbindung zu bleiben, sich selbst nicht zu verlassen, egal wie herausfordernd die Umstände gerade sind. Damit geht Impathie noch ein Stück weiter als bloßes Selbstmitgefühl und schließt auch Verständnis und ein Eintreten für sich selbst mit ein.

Und das finde ich so wichtig, denn während Empathie gesellschaftlich in aller Munde ist, ist Impathie etwas, was für viele noch nicht wirklich greifbar ist und wahrscheinlich auch viel weniger praktiziert wird. Mir begegnen so oft Menschen, die sich abfällig oder enttäuscht über sich selber äußern, die bedürftig nach Anerkennung oder Trost im Außen suchen, weil sie beides in sich selbst nicht finden oder weil sie es gar egoistisch fänden, gut zu sich selbst zu sein.

Ich glaube wirklich, dass es einer Revolution in der Arbeitswelt, aber auch im Alltagsleben gleichkäme, würden wir Menschen unsere Impathie erhöhen. Wir könnten viel besser mit unseren Gefühlen umgehen. Wir könnten schneller reagieren, um Überforderung und Überlastung zu entgehen. Wir könnten unsere Bedürfnisse besser wahrnehmen und befriedigen und authentischer im Umgang mit unseren Mitmenschen sein – und damit ein stabileres, verlässlicheres Gegenüber.

 

Kann man Impathie erlernen oder verstärken?

Das Schöne ist, dass man Impathie wie andere Skills auch wunderbar trainieren kann. Eine schöne Übung von Stefanie Neubrand, ist die der impathischen Fragen. Nimm dir Zeit und Ruhe und stell dir selbst Fragen, die dich in Beschäftigung mit deinem Inneren bringen:

Wenn ich mir selbst in einem Café gegenübersitzen würde, welche Frage würde ich mir stellen?
Wofür wurde ich noch nie genug gelobt? Was wäre das beste Lob, was ich mir dafür vorstellen könnte? Wer würde es aussprechen?Wenn meine Impathie ab jetzt jeden Tag stärker würde, welcher Mensch wäre ich dann in fünf Jahren?