Als Resilienztrainerin spreche ich oft über Optimismus. Logisch. Dabei braucht es mitunter auch Pessimismus, um resilient zu sein! Das klingt wahrscheinlich nicht mehr so logisch, oder?

Lass es mich erklären.

 

Warum die Resilienz auch Pessimismus braucht

Stell dir vor, du bist auf einer Bergwanderung. Die Sonne scheint, der Himmel ist klar – ein perfekter Tag. Während du deine Ausrüstung vorbereitest, packst du eine Regenjacke ein. Dein Freund sieht das, schüttelt den Kopf und sagt: „Warum nimmst du die mit? Der Wetterbericht sagt nichts von Regen. Du bist ja ganz schön pessimistisch.“

Doch dann, kaum eine Stunde später, ziehen dunkle Wolken auf, und ein unerwarteter Regenschauer prasselt auf euch nieder. Du ziehst deine Regenjacke an und bleibst trocken, während die Kleidung deines Freundes langsam durchnässt. Er schaut dich an und sagt: „Okay, ich gebe zu, das war eine gute Idee mit der Regenjacke.“

Diese kleine Episode verdeutlicht einen entscheidenden Punkt über Resilienz und Pessimismus: Pessimismus ist nicht immer der Feind, sondern wie in diesem Fall durchaus eine nützliche Strategie, um auf Eventualitäten vorbereitet zu sein. Bei Resilienz geht es nicht darum, in ständiger Angst vor dem Schlimmsten zu leben, sondern darum, sich proaktiv auf mögliche Herausforderungen vorzubereiten.

Ein gewisses Maß an Pessimismus kann uns helfen, realistische Erwartungen anzusetzen und unsere Strategien entsprechend anzupassen. Es geht um eine bewusste Risikoabschätzung, die es uns ermöglicht, angemessen auf unvorhergesehene Ereignisse zu reagieren, ohne von ihnen überwältigt zu werden.

 

Pessimismus: Es kommt auf das richtige Maß an

Der entscheidende Punkt ist: Zu viel Pessimismus kann lähmend wirken und uns von den Chancen und Lösungen ablenken, die ebenfalls vorhanden sind. Die wahre Kunst der Resilienz liegt wie so oft in der Balance. Nutze Pessimismus deshalb als Werkzeug zur Vorbereitung, aber lasse dich nicht von der Angst vor dem Unbekannten beherrschen. Behalte eine positive, lösungsorientierte Haltung bei und entwickle Strategien, um Herausforderungen zu begegnen.

Zusammengefasst: Ein gewisses Maß an Pessimismus kann hilfreich sein, um realistische Vorkehrungen zu treffen, aber dies sollte immer im Einklang mit einer optimistischen und flexiblen Haltung geschehen. Auf diese Weise bleibst du resilient und bist bestens gerüstet, um sowohl auf Schwierigkeiten vorbereitet als auch offen für Chancen zu bleiben.