Wer kennt es nicht: Eigentlich war es nur ein kleiner Fehler, eine Ungenauigkeit, ein Moment der Unsicherheit. Und doch passiert es so schnell: Statt offen zu sagen „Da habe ich mich vertan“ oder „Das weiß ich gerade nicht“, wird herumargumentiert.

Ein bisschen beschönigen hier, ein paar Erklärungen dort – in der Hoffnung, es fällt schon niemandem auf. Doch mit jeder Ausrede, mit jedem Ausweichen verheddert man sich schon mal immer mehr.

Dabei wäre der erste Schritt so einfach gewesen: Ehrlichkeit.

Warum das Eingeständnis von Fehlern so schwerfällt

Gerade bei Führungskräften und Selbstständigen ist der Druck hoch: Man möchte kompetent wirken, immer souverän, immer wissend. Fehler und Unwissen scheinen da fehl am Platz. Die Angst, an Autorität zu verlieren, ist groß.

Doch genau diese Angst führt oft ins Gegenteil: Menschen spüren intuitiv, wenn jemand nicht ehrlich ist. Das Vertrauen beginnt zu bröckeln. Plötzlich entstehen Zweifel an der Glaubwürdigkeit, nicht am eigentlichen Fehler.

Denn: Fehler machen wir alle. Aber wie wir damit umgehen, macht den Unterschied.

Ehrlichkeit bedeutet nicht Schwäche. Ganz im Gegenteil.
Ein „Das war mein Fehler“ oder „Dafür habe ich gerade keine Antwort, aber ich informiere mich“ wirkt authentisch, transparent und schafft genau das, was alle gute Zusammenarbeit braucht: Vertrauen.

Verhedderungen auflösen – wie Vertrauen entsteht

Starke Führung beginnt nicht mit perfekten Antworten.
Starke Führung beginnt mit dem Mut, ehrlich unperfekt zu sein.

Denn Vertrauen entsteht dort, wo Menschen wissen:

  • Du sagst, was Sache ist – auch wenn es unangenehm ist.
  • Du stehst zu Fehlern, statt sie zu verstecken.
  • Du bist offen für Feedback und lernbereit.

Wer diesen Raum schafft, löst das gedankliche Knäuel wieder auf, bevor es sich verhärtet. Mitarbeitende spüren sehr genau, wenn sie sich auf die Aussagen ihrer Führungskraft verlassen können. Und sie spüren genauso, wenn da ständig noch „ein bisschen was zurechtgerückt“ wird.

Gute Führung ist kein Dauerbeweis von Stärke.
Gute Führung ist ein Einladung zur gemeinsamen Klarheit.

Fazit: Mut zur Ehrlichkeit zahlt sich aus

Gerade im Kontext von Teamresilienz ist Ehrlichkeit kein „Soft Skill“, sondern die Grundlage stabiler Zusammenarbeit.

Fehler zuzugeben, Unwissen offen anzusprechen, Unsicherheiten ehrlich zu benennen — all das sorgt langfristig für mehr Verbindung, mehr Sicherheit und mehr Professionalität im Team.

Und das Beste daran: Mit jedem kleinen Moment der Ehrlichkeit wächst auch der eigene Handlungsspielraum. Denn du bist nicht länger damit beschäftigt, dein Knäuel wieder zu entheddern — du hast die Hände frei für das, was wirklich zählt: gemeinsames Arbeiten mit gegenseitigem Respekt und Vertrauen.