Die Kunst gewohnte Muster zu unterbrechen

Gerade in der momentanen Zeit wird von uns fast täglich gefordert, gewohnte Trampelpfade zu verlassen und Neues zu wagen. Gewohnte Dinge anders zu machen als bisher. Es klingt so einfach und doch haben Gewohnheiten und Routinen eine mächtige Wirkkraft.

Die innere Haltung entscheidet, ob wir zum Musterbrecher*in werden.

Eine Haltung des Experimentierens hilft und die Begleiterscheinung Unsicherheit halten wir leichter aus. Experimente sind so wichtig, damit wir zu neuen Erkenntnissen und Erfahrungen kommen. Das heißt, wir müssen uns in einen unsicheren Suchprozess begeben. Wir wissen nicht im vornhinein, wie das Experiment ausgeht.

Ziel eines Experiments ist, etwas Neues und Brauchbares zu entdecken. Selbst wenn das Experiment in die Hose geht, haben wir gelernt, so funktioniert es eben nicht. Eine Haltung des Experimentierens einzunehmen hat viel mit Wahrnehmung zu tun. Unsere Wahrnehmung wird auf einer unbewussten Ebene von unseren Erfahrungen in der Vergangenheit gesteuert. Was uns in der Vergangenheit bei der Problemlösung geholfen hat, wird auch in der Gegenwart angewendet.

Probieren wir Neues aus, stellt sich Unsicherheit ein. Unsicherheit ist jedoch ein Zustand, in dem wir uns nicht besonders wohl fühlen. Wollen wir gewohnte Muster unterbrechen, müssen wir ganz bewusst Unsicherheit in Kauf nehmen oder noch besser begrüßen.

Betrachten wir die Musterunterbrechung mal als Spiel. Der Neurowissenschaftler, Beau Lotto betrachtet das Spiel als ein Verfahren uns auszuprobieren und wie nebenbei lernen wir Neues.

Außerdem braucht es Mut.

Es ist so einfach, Dinge in der gewohnten Weise durchzuführen. Wir wissen, wie es geht und fühlen uns sicher. Natürlich kann es sein, dass bei neuen Wegen Angst mit von der Partie ist. Wie wäre es, wenn wir trotzdem mutig etwas auf neue Weise machen. Letztlich können wir nicht verlieren, wir haben lediglich eine neue Erfahrung gemacht.

Ein kleines Beispiel von mir: Als ich ausprobierte mir die Zähne mit der linken Hand zu putzen, fühlte sich das richtig komisch an und ich hatte das Gefühl, das funktioniert nicht so richtig. Ich habe es dann mehrmals gemacht und mit jedem Fall ging es leichter.

Vielleicht denken Sie jetzt, das ist ja einfach. Wie wäre es, mal eine*n Kolleg*in mit einer anderen Brille wahrzunehmen. Nur mal für einen Tag alle positiven Seiten bemerken.

Das ist sicher ein lohnendes Experiment und am Abend werden Sie wissen, wie es gelaufen ist.