Selbstfürsorge: Wenn du als Führungskraft nicht gut für dich sorgst, wer dann?
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Na klar, Führung bedeutet Verantwortung – für das Unternehmen, für das Team, den Service, das Produkt… Doch was ist eigentlich mit der Verantwortung für dich selbst? Genau hier wird es oft schwierig. Denn obwohl wir wissen, wie wichtig Selbstfürsorge ist, bleibt sie im Alltag oft auf der Strecke. Dabei steht fest: Wer sich selbst ständig übergeht, kann langfristig auch für andere nicht gut da sein.
Warum tun wir uns so schwer mit Selbstfürsorge?
Viele Führungskräfte spüren einen inneren Widerstand, wenn es darum geht, gut für sich selbst zu sorgen. Der Kalender ist voll, die Erwartungen sind hoch, und tief verankerte Glaubenssätze flüstern uns zu:
- „Ich muss immer funktionieren.“
- „Selbstfürsorge ist egoistisch.“
- „Ich kann mir keine Pause erlauben.“
Das Problem: Wer diese Überzeugungen nicht hinterfragt, riskiert Erschöpfung – und damit nicht nur die eigene Leistungsfähigkeit, sondern auch die Stabilität seines Teams.
Denn Führungskräfte sind nicht nur Entscheider*innen, sondern auch Vorbilder. Ein Team kann deshalb immer nur so resilient sein, wie seine Führungskraft es zulässt.
Wie kannst du diese Glaubenssätze überwinden
Ein bewährter Ansatz ist das Selbstgespräch. Klingt ungewohnt? Mag sein – aber es hilft.
Dazu kann es helfen, der kritischen Stimme zunächst einen Namen zu geben – vielleicht „Antreiberin“, „Perfektionist“, „innerer Richter“. Etwas persönlicher unter Einbezug deines Namens könnte es in dir auch einen „Leistungsrobert“ oder eine „Spitzenkatrin“ geben.
Für eine noch bessere Reflexion kannst du das Gespräch sogar symbolisch führen: dich auf einen Stuhl setzen und aus der Perspektive deiner inneren Stimme sprechen. Welche Argumente bringt sie gegen Selbstfürsorge vor? Welche Ängste stecken dahinter? Anschließend wechselst du die Position, hörst in dich hinein und formulierst bewusst eine Antwort. Diese könnte sich bspw. darum drehen, welche Konsequenzen es hätte, wenn du weiterhin auf Selbstfürsorge verzichtest? Was würde es hingegen für dich und dein Team bedeuten, wenn du dich besser um dich kümmerst?
Und abschließend schaust du, ob du einen Kompromiss findest. Es geht hier nicht um radikale Veränderungen – aber um kleine Schritte in die richtige Richtung.
Warum sollte man sich als Führungskraft bewusst mit der eigenen inneren Stimme auseinandersetzen?
Ganz einfach: Weil es hilft, unbewusste Widerstände sichtbar zu machen. Viele Menschen haben verinnerlichte Glaubenssätze, die sie daran hindern, gut für sich selbst zu sorgen – und solange diese nicht bewusst werden, bleiben sie wirksam.
Außerdem schafft ein solches inneres Gespräch Distanz zu den inneren Überzeugungen. Anstatt sich mit der kritischen Stimme zu identifizieren, erkennt man sie als einen Teil von sich – aber eben nur als einen Teil. Dadurch entsteht mehr Handlungsspielraum.
Und schließlich führt dieser Prozess dazu, die eigenen Bedürfnisse klarer zu benennen und sich aktiv für diese einzusetzen. Wer versteht, was er wirklich braucht, kann bewusster Entscheidungen treffen – für sich selbst und für ein starkes, resilientes Team.
Aus diesem Grund ist Selbstfürsorge für Führungskräfte eben keine optionale Nebensache. Sie ist vielmehr der Schlüssel zu gesunder, nachhaltiger Führung. Wer sich als Führungskraft erlaubt, Pausen zu machen, Grenzen zu setzen und eigene Bedürfnisse ernst zu nehmen, stärkt damit nicht nur sich selbst, sondern auch sein Team.
Die Frage ist also nicht: „Kann ich mir das leisten?“ Sondern: „Kann ich es mir leisten, es nicht zu tun?“