„Ich habe das Aufschieben so satt.
Endlich habe ich meinen Kleiderschrank ausgemistet, nun stapeln sich die ausrangierten Kleider im Flur. Und die Steuererklärung? Ach… vielleicht morgen?“
Den Frust meiner Freundin konnte ich gut verstehen.
Kennst du auch Aufgaben, die wie lästige Kröten auf uns lauern und doch geschluckt werden müssen?
Hast du schon einmal von Krötenstunden gehört?
Vielleicht hast du von der „Eat-that-Frog-Methode“ gehört: Die größte Kröte immer zuerst erledigen, um Aufschieben zu vermeiden und Überforderung vorzubeugen.
Meine Freundin kennt die Methode – aber sie will ihr nicht gelingen. Also fragten wir uns, was ihr helfen würde. Ihre Antwort kam prompt: „Wenn es schwierig wird, brauche ich ein Gefühl von Verbundenheit.“
Auch ich saß zu dem Zeitpunkt über meiner Steuererklärung und schlug vor, wir würden uns am nächsten Tag zur selben Zeit jeweils an unsere Schreibtische setzen, voll durchziehen und uns von Zeit zu Zeit über unser Vorankommen informieren. Und am Abend würde sie ihre Kleiderhaufen zur Altkleidersammlung bringen und mir anschließend ein Foto schicken.
Und was soll ich sagen? Es funktionierte fantastisch.
Unsere Verabredung und das Gefühl, während des Krötenschluckens nicht allein zu sein, machte den Unterschied. Und natürlich spielte es auch eine Rolle, dass wir wussten, dass wir dem anderen „Rechenschaft“ ablegen würden.
Wie stünde man denn da, wenn man die Verabredung nicht einhielte?
Seitdem verabreden wir uns häufiger zu sogenannten Krötenstunden wenn wir merken, dass es irgendwo einmal wieder hakt.
Wie helfen Krötenstunden deinem Team?
Was zwischen zwei Menschen funktioniert, klappt auch im Team hervorragend: Haltet im Team beispielsweise einmal im Monat eine Krötenstunde ab und erzählt euch von den größten Kröten, die gerade geschluckt werden wollen.
Hört euch zu, tauscht nützliche Tipps aus und bestärkt euch gegenseitig. Und in der nächsten Stunde erzählt ihr euch, inwieweit ihr eure größte Kröte inzwischen geschluckt habt.
Zur visuell-haptischen Untermauerung schreibt eure Kröten gern auf Zettel, die ihr an ein Board heftet – ist die Kröte geschluckt, wird der Zettel zerknüllt und in ein Glas geworfen. Es tut gut zu sehen, wie viele Kröten man auf diese Weise schon erledigt hat.
Eine einfache Methode, die Selbstwirksamkeit, das Durchhaltevermögen, die Kommunikation und das Miteinander deines Teams zu stärken – und damit die Team-Resilienz.
Positiver Langzeiteffekt: Nach und nach werden lästige Aufgaben öfter im alltäglichen Workflow bearbeitet, bevor sie zu lästigen Kröten mutieren.
Was meinst du: Gibst du dem Konzept der Krötenstunden eine Chance?