Langsam aber sicher gehen sie los: die Urlaube vor, in und rund um den Sommer. Gleichzeitig wird die Arbeit nicht weniger. Deadlines stehen an, Projekte müssen abgeschlossen werden, Aufgaben verdichten sich. Viele kennen diese Phase im Jahr, in der einfach alles gleichzeitig passiert. Der Kalender ist voll, die To-do-Liste noch voller. Die Stimmung im Team? Angespannt bis still leidend. Die Belastung steigt.
In einer LinkedIn Umfrage wollten wir wissen: Was hilft Teams am meisten, wenn genau diese Dichte eintritt? Die Antworten zeigen deutlich, worauf es ankommt:
- Offener Austausch im Team (48 %)
- Klare Prioritäten setzen (38 %)
- Feste Routinen leben (14 %)
Offener Austausch: Einfach gesagt, schwer gemacht
Was sich so leicht sagen lässt – „Wir sprechen offen miteinander“ – ist im Alltag oft viel komplexer. Offenheit erfordert Vertrauen. Und Vertrauen entsteht nicht automatisch, sondern über Zeit, durch Erfahrungen und durch das Vorbild von Führungskräften und Kolleg:innen.
Der Satz „Ich schaff das nicht allein“ ist in vielen Teams immer noch ein Tabu. Wer ihn ausspricht, fürchtet schnell als überfordert, ineffizient oder nicht belastbar zu gelten. Genau hier setzt der Begriff der psychologischen Sicherheit an: Das Gefühl, sich ohne Angst vor negativen Konsequenzen verletzlich zeigen zu dürfen. In psychologisch sicheren Teams ist es erlaubt, Fehler zuzugeben, Belastung einzugestehen, um Hilfe zu bitten, kritische Fragen zu stellen oder auch einfach zu sagen: Ich brauche gerade eine Pause.
Psychologische Sicherheit entsteht durch kleine, konsequente Signale: aktives Zuhören, ernstgemeintes Interesse, das Teilen eigener Unsicherheiten. Teams, die solche Kultur pflegen, können nicht nur besser mit Druck umgehen, sondern wachsen langfristig an Herausforderungen, statt an ihnen zu zerbrechen.
Struktur und Prioritäten geben Halt
Auch gut etablierte Prozesse und klare Strukturen helfen, wenn es eng wird. Sie schaffen Orientierung und vermeiden unnötige Reibungsverluste. Klare Absprachen, wer was bis wann erledigt, nachvollziehbare Entscheidungswege und eine gute Meetingstruktur können in stressigen Zeiten einen großen Unterschied machen und Belastung reduzieren.
Ein weiterer wichtiger Aspekt: Prioritäten setzen. Was ist jetzt wirklich wichtig? Was hat Zeit? Welche Aufgaben dürfen bewusst zurückgestellt werden, damit andere mit voller Kraft abgeschlossen werden können? Teams, die das gemeinsam reflektieren, reduzieren Druck nicht nur, sondern erleben auch ein Gefühl von Kontrolle – ein zentrales Element von Resilienz.
Resilienz beginnt beim Einzelnen – und wird im Team spürbar
Am Ende bleibt eine Erkenntnis: Resilienz ist kein individuelles Heldentum, sondern kollektive Kompetenz. Wer im Team merkt, dass er oder sie gerade nicht alles schafft, darf das aussprechen dürfen. Und wer Strukturen schafft, die nicht nur Effizienz, sondern auch Menschlichkeit berücksichtigen, sorgt dafür, dass Teams auch unter Belastung tragfähig bleiben.
Die Frage ist nicht, ob es stressige Phasen gibt. Die Frage ist: Wie gehen wir im Team damit um?