Radikale Akzeptanz ist sehr wirkungsvoll

 

Ein Team von Softwareentwicklern steht unter großem Druck. Sie haben einen strengen Zeitplan für ein wichtiges Kundenprojekt. Als eine unerwartete technische Hürde auftritt, reagieren die Teammitglieder frustriert und wütend.

Teamleiter Tom erkennt, dass Widerstand gegen die Realität kontraproduktiv ist. Widerstand kostet nur Kraft und führt zu hektischem Handeln. Trotz des Frusts bleibt Tom gelassen. Er hat solche Situationen schon öfter erlebt.

Er lädt alle zu einem Meeting ein und spricht über Akzeptanz. Einige Mitglieder rollen die Augen. Sie verstehen nicht, was ihr Teamleiter vermitteln will.

Tom beschönigt nichts. Alle haben die letzten Wochen hart gearbeitet und jetzt werden sie ausgebremst. Er versteht den Ärger und den Frust des Teams. Das zeigt er ganz deutlich. Und gerade weil die Emotionen hochkochen, ist er überzeugt, dass Akzeptanz Ruhe ins Team bringt. Er erklärt, dass Akzeptanz nicht bedeutet aufzugeben, sondern die Situation anzunehmen und konstruktiv nach Lösungen zu suchen.

Nach anfänglicher Skepsis beginnt das Team, die Hürde zu akzeptieren, und sie besprechen erste Lösungsideen. Die Stimmung im Raum beginnt sich langsam zu verbessern.

Durch radikale Akzeptanz nutzt das Team seine Energie effizient. Etwas verzögert schließen sie das Projekt erfolgreich ab.

Das Team hat gelernt, Akzeptanz ist eine Stärke, die ihnen hilft, mit unerwarteten Herausforderungen umzugehen.

Es war ein Prozess und hat etwas gedauert. Einige im Team haben sich schneller auf die Lösungsebene begeben, während andere noch eine Weile im Ärger verharrten. Das ist ok.

 

Radikale Akzeptanz befreit

 

Mich fasziniert das Konzept der „Radikalen Akzeptanz“. Je mehr ich mich damit auseinandersetze, desto stärker spüre ich die befreiende Kraft der Akzeptanz.

Dabei geht es nicht um ein oberflächliches Hinnehmen. Das führt oft zu einer resignativen Haltung, bei der wir denken, da kann ich eh nichts ausrichten.

Die befreiende Kraft der radikalen Akzeptanz zeigt sich nicht sofort, sie will entdeckt werden.

 

Eigene Erfahrung

 

Ich hatte eine ähnliche Situation. Das Verhalten einer Kollegin regte mich richtig auf. Immer wieder ärgerte ich mich über sie. Ich fragte mich immer wieder, warum verhält sie sich so.

Dann hielt ich inne und fragte mich: Was bringt mir dieser Widerstand? Nichts Positives.

Als mir das klar wurde, begann ich, meinen eigenen Widerstand anzunehmen und schließlich auch das Verhalten der Kollegin. Ich gab mir selbst viel Mitgefühl. Langsam lernte ich, die Situation zu akzeptieren und loszulassen. Jetzt fühlt es sich gut an, auch wenn es etwas gedauert hat.

 

Radikale Akzeptanz als Kompetenz für Team-Resilienz

 

Schon der Begriff „Radikale Akzeptanz“ stößt in meinen Team-Workshops auf Widerstand.

Manchen gefällt das Wort „radikal“ nicht. Andere meinen zu Recht, dass es Dinge gibt, die wir nicht akzeptieren dürfen – und das stimmt auch.

Bleiben wir jedoch dabei stehen, verpassen wir die befreiende Kraft – das wäre doch schade!

 

 

Der Begriff „radikal“

 

Das Wort „radikal“ kommt vom lateinischen Wort „radix,“ was „Wurzel“ bedeutet. Ursprünglich meinte es, an die Wurzel eines Problems zu gehen und es von Grund auf zu lösen. Leider hat sich die Bedeutung verändert. Von „radikal“ geht es schnell zu dem Begriff „radikalisieren“ und das klingt äußerst negativ.

In Zusammenhang mit „radikaler Akzeptanz“ geht es darum, Dinge vollständig und tiefgehend zu akzeptieren, ohne sie zu beschönigen oder zu verdrängen.

 

Widerstand schwächt uns – Akzeptanz stärkt uns

 

Es fällt uns oft schwer, das, was sich nicht ändern lässt, anzunehmen. Wir fühlen uns oft besser, wenn wir gegen die Realität kämpfen. Doch das raubt uns Energie und erschöpft landen wir dann im Opfertopf.

Paradoxerweise führt genau dieser Widerstand dazu, dass wir uns schwächer fühlen und weniger handlungsfähig sind. Wenn wir hingegen lernen, das Unveränderliche zu akzeptieren, öffnen wir uns für Lösungen und neue Wege, um mit Herausforderungen umzugehen.

Akzeptanz ermöglicht es uns, unsere Energie effizienter zu nutzen und konstruktiv zu handeln.

 

Akzeptanz ist nicht Resignation

 

In meinen Workshops höre ich oft: „Das muss ich halt hinnehmen.“ Das klingt resignierend.

Akzeptanz bedeutet nicht, aufzugeben. Es bedeutet, die Realität anzunehmen, ohne den Gestaltungs-Willen zu verlieren. Hilfreich ist, im Moment präsent zu sein und die Herausforderungen des Lebens zu erkennen – anzunehmen. Dabei treten wir weiter für unsere Ziele und Werte.

 

Radikale Akzeptanz braucht Zeit

 

Radikale Akzeptanz braucht Zeit. Sie stellt sich nicht mit einem Fingerschnippen ein.

Manchmal benötigen wir länger, um das, was wir nicht ändern kann, anzunehmen. Oft verlieren wir uns in inneren Gedanken dagegen. Gelingt es uns jedoch, das Schwierige tiefgehend anzunehmen, fühlen wir uns leichter. Dann haben wir wieder die Kraft, das anzugehen, was möglich ist.

Diese Haltung gibt uns Kraft in schwierigen Zeiten. Sie hält uns aktiv und verhindert Passivität. Akzeptanz ist eine Quelle der Stärke, die uns hilft, mit Widrigkeiten umzugehen.

 

Wie geht „Radikale Akzeptanz“ im Team?

 

In einem Team sind die Teammitglieder an unterschiedlichen Punkten der Akzeptanz. Einige meckern vor allem und sehen kein Licht am Horizont. Andere wollen sofort aktiv werden. Das sind oft die MacherInnen im Team. Sie wollen sich nicht lange mit unangenehmen Gefühlen beschäftigen. Von außen wirkt das manchmal eher hektisch und überaktiv. Und es gibt einige, die sich zwischen diesen beiden Polen befinden.

 

So wird ein Team wieder aktiv

 

Das Modell „Circle of Influence“ von Stephen R. Covey hilft Teams zu analysieren, welche Angelegenheiten sie beeinflussen können und welche nicht.

Es zeigt, wie wir unser Denken und Handeln vom passiven Modus in einen aktiven Modus umschalten können. Wenn wir unsere Aufmerksamkeit auf die Dinge richten, die wir ändern können, steigern wir unsere Gestaltungskraft. Wir fokussieren uns auf unseren Einflussbereich. So schaffen wir positive Veränderungen und reduzieren das Gefühl der Ohnmacht.

Dieses Tool ermutigt dazu, proaktiv zu handeln und Verantwortung für die eigenen Entscheidungen zu übernehmen.

 

Einladung zur Anwendung des „Circle of Influence“

 

Wenn du mit deinem Team den „Circle of Influence“ anwenden möchtest, melde dich bei mir. Ich schicke dir ein Übungsblatt dazu, klicke hier

Zusätzlich arbeite ich gerade an einer tiefergehenden Übung zur „Radikalen Akzeptanz“. Wenn du interessiert bist, lass es mich wissen!

 

Fazit

 

Radikale Akzeptanz stärkt Menschen und Teams. Sie hilft uns, Herausforderungen zu meistern. Wenn wir das Unveränderliche annehmen, öffnen wir uns für neue Lösungen. Akzeptanz führt zu aktivem Handeln. Lassen wir uns von dieser Kraft leiten. Gemeinsam gestalten wir die Veränderungen, die in unserer Reichweite liegen.