Wenn Zugehörigkeit zur Falle wird!
Mein Leben lang kenne ich den tiefen Wunsch nach Zugehörigkeit – Teil einer Gruppe zu sein. Während meiner Kindheit und Jugend fühlte ich mich oft einsam und ausgeschlossen. Der Schmerz des Nichtdazugehörens ist mir sehr vertraut – eine tiefe Wunde in mir.
Ich habe nie aufgehört, mich nach diesem Gefühl der Zugehörigkeit zu sehnen. Ich dachte, wenn ich es finden könnte, würde es eine tiefe Sehnsucht in mir stillen.
Anpassung schafft nicht Zugehörigkeit
Eine bevorzugte Strategie, um mich zugehörig zu fühlen, war lange Zeit Anpassung. Doch ich habe es übertrieben. Ich verlor mich völlig, ich habe mich verraten. Ich wurde eine wahre Expertin im Angepasst Sein. Ich versuchte, es allen recht zu machen, nur mir selbst nicht.
Glücklicherweise meldete sich mein wahres Ich immer wieder zu Wort, wenn ich mich zu sehr aufgegeben hatte. Zu bemerken, dass ich mich selbst aufgegeben, ja sogar verraten hatte, tut auch weh und braucht Zeit zu heilen. Gleichzeitig bin ich froh, dass ich schließlich mich selbst wiedergefunden habe.
Anpassung ist ein Irrweg zu Verbundenheit und Zugehörigkeit. Anpassung verhindert sogar Zugehörigkeit!
Heute ist das für mich falsch verstandene Zugehörigkeit. Manchmal müssen wir den Wunsch nach Zugehörigkeit regelrecht opfern, um uns selbst treu bleiben zu können. Oder wie Maya Angelou in einem Interview sagte:
»Ich meine, ich gehöre zu mir selbst. Darauf bin ich sehr stolz. Ich mache mir viele Gedanken darüber, wie ich auf Maya blicke. Ich mag Maya wirklich sehr. Ich liebe ihren Humor und ihren Mut«. [1]
Als ich das las, wurde mir klar, ich gehöre zu mir, zu mir als Brigitte und es geht darum, mich selbst zu lieben so wie ich bin. Zugehörigkeit entsteht nicht im Außen, sondern beginnt in einem selbst.
Wahre Zugehörigkeit
Bei Brené Brown habe ich über »wahre Zugehörigkeit« gelesen und sie meint damit: Jede und jeder sehnt sich danach, Teil einer Gemeinschaft zu sein. Einem Ort der Akzeptanz, Einbeziehung und Zugehörigkeit, der bedingungslos, ungeheuchelt und nicht verhandelbar ist. Eine Gemeinschaft, in der wir unser wahres Ich sein können und uns wirklich zu Hause fühlen. Das ist es, was wahre Zugehörigkeit ausmacht.
Es ist wahrlich nicht einfach, gegen alle anderen zu sich selbst zu stehen – sich selbst treu zu bleiben. Es gilt auszuhalten, dass man so manches Mal ganz alleine dasteht. Und genau daraus entwickelt sich oft auf magische Weise Verbundenheit und man trifft auf Menschen, die genau das zu schätzen wissen und das ist der Boden für eine tiefe Verbundenheit.
Wie erfüllen Sie sich die Sehnsucht nach wahrer Zugehörigkeit?
[1] Bill Moyers, »Conversation with Maya Angelou«, Interview in vollständiger Transkription (englisch): billmoyers.com/content/ conversation-maya-angelou/.
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