Ich möchte heute eine Lanze für den Trotz brechen.

Das klingt zunächst für einige bestimmt irritierend, denn trotziges Verhalten ist etwas, was wir im Alltag nicht gerade positiv konnotieren. Sicher hast du auch direkt ein Bild vor Augen, was nicht gerade die allerbesten Gefühle in dir auslöst: ein „bockiges“ Kind was mit den Füßen aufstampft und schreit: „Ich will aber.“ Oder jemanden aus deinem Team, der miesepetrig darauf beharrt, seine Routinen entgegen allen gemeinsam getroffenen Absprachen beizubehalten.

Was ist Trotz überhaupt?

Unter Trotz verstehen wir landläufig widerständiges Verhalten, meist geäußert in Form von heftigen Gefühlsausbrüchen sowie hartnäckigem Beharren auf einer Meinung oder einem Recht – trotzige Menschen werden von uns schnell als unangenehm oder unsympathisch wahrgenommen.

Wikipedia schreibt zur Wortherkunft: Der Begriff Trotz steht für Widersetzlichkeit, Feindseligkeit, Herausforderung, aber auch für Unerschrockenheit, Mut und war ursprünglich nicht negativ konnotiert, sondern bezeichnete allgemein Gegenwehr oder Standhaftigkeit.

Und genau auf Letzteres möchte ich hinaus: Trotz ist nämlich eine Verhaltensweise, die in schwierigen Situationen äußerst wertvoll und hilfreich sein kann.

Und noch viel mehr: Trotz kann mit Fug und Recht als Resilienzfaktor bezeichnet werden!

Was macht Trotz so wertvoll für die Resilienz?

Wir verstehen unter Resilienz die Fähigkeit, schwierige Situationen zu meistern, Rückschläge zu überwinden und sich von diesen wieder zu erholen.

Wenn wir Trotz als eine Art Entschlossenheit oder Widerstandsfähigkeit verstehen, die es einem Menschen ermöglicht, trotz herausfordernder Umstände, Niederlagen oder entmutigender Hindernisse wieder aufzustehen, weiterzumachen, sich zu behaupten und nicht aufzugeben – dann wird klar, warum Trotz eine mächtige Ressource im Hinblick auf unsere Resilienz sein kann.

Vielleicht hast du selbst schon einmal Situationen erlebt, in denen du nur aufgrund von Trotz an einer Sache drangeblieben und weiter vorwärtsgegangen bist?! Vielleicht nur, um es „den anderen“ oder auch dir selbst zu beweisen, dass etwas möglich ist?! Ich kenne solche Zeiten gut. In diesem Zusammenhang dient uns der Trotz als Quelle der Motivation und des Durchhaltevermögens.

Mein heutiger Impuls lautet deshalb:

In scheinbar ausweglosen Situationen, suche einmal nach dem Trotz in dir (auch wenn es nur ein winziges Fünkchen ist). Nutze ihn als Antrieb und lass ihn zu einem Resilienzfaktor in deinem Leben werden.

Solange du darauf achtest, deinen Trotz in gesundem Maße auszuleben, ihn also nicht aus bloßer Sturheit und Ignoranz auszuagieren, ist alles fein.

Lass mich gern wissen, ob du schon einmal aus dieser Perspektive auf den Trotz geschaut hast!