Ist Team-Resilienz ad-hoc erreichbar?

Heute soll es um den dritten Irrtum gehen, der mir im Berufsalltag häufig begegnet, wenn es um Team-Resilienz geht.

Da wir nur irrend lernen, wie Goethe so schön sagte, versuche ich in meinem kürzlich erschienenen Buch über Team-Resilienz (👉 Hier kannst du das Buch bestellen) und auch hier mit Irrtümern und Glaubenssätzen aufzuräumen.

Hier also kommt Irrtum Nr. 3:
Team-Resilienz kann ad hoc erreicht werden

❗ Ich muss dich enttäuschen: Leider nein! Wie in meinem letzten Beitrag schon beschrieben, ist Team-Resilienz nicht statisch, sondern ein Prozess, in den alle Beteiligten Zeit und Mühen investieren. DAS EINE Rezept mit Erfolgsgarantie – bestenfalls noch anwendbar auf jedes Team – kann es deshalb nicht geben. Ein Team ist ein soziales Gebilde und als solches unglaublich komplex. Mit linearem Denken, wie man es beispielsweise bei der Reparatur eines Automotors anwendet (Benzinpumpe kaputt > neue Pumpe einbauen > Wagen läuft) kommen wir hier nicht weiter.

❗ Es gibt soooo viele Faktoren, die die Zusammenarbeit einzelner Menschen im Team beeinflussen: Fachkompetenz, Kommunikationskompetenz, Selbstregulationsfähigkeit, räumliche und zeitliche Rahmenbedingungen, private Umstände einzelner Teammitglieder …

Drehe ich an einer Stellschraube, hat das mitunter Einfluss auf das gesamte Gefüge und macht später eventuell erneute Anpassungen notwendig. Wir neigen gerne dazu, zu denken, dass ein einfacher Reparaturversuch unsere Probleme löst: Wenn Susi entlassen wird, dann kommt Ruhe ins Team, wenn Sascha eine Weiterbildung macht, kann das Team effizienter arbeiten.

Leider ist es nicht so einfach. In meiner Arbeit mit Teams habe ich oft erlebt, dass nach der Entfernung vermeintlicher Symptomträger ein anderes Mitglied des Teams das Symptom übernahm. Ein Team als soziales System muss deshalb immer ganzheitlich betrachtet werden – mit bloßer Symptombekämpfung kommt man nicht weit.

💡 Heißt das, Team-Resilienz ist eigentlich gar nicht wirklich machbar? Doch, ist sie – aber nur bedingt. Wir müssen uns ständig vor Augen halten, dass es kein Erfolgsrezept gibt und das der Ausgang immer offen ist. Wir wissen einfach nie, was ein Team aus sich selbst heraus entwickeln wird. Was wir jedoch immer tun können und sollten, ist, einen guten Boden für die Resilienz eines Teams zu bereiten. Achtsam hinzuschauen, was im Team gerade los ist, was es braucht. Möglichkeitsräume für Team-Resilienz zu entwerfen und bereitzustellen, die Teams dabei helfen, Herausforderungen zu meistern, dabei zusammenzuwachsen und stärker zu werden.

👉 Bist du Teil eines Teams? Welche Einflussfaktoren empfindest du in deinem Team als wesentlich? Teile deine Erfahrungen gern in den Kommentaren mit uns.