Kann Resilienz uns auch schaden?

Resilienz ist eine großartige Sache. Es ist die Fähigkeit, sich von Widrigkeiten zu erholen, trotz aller Widrigkeiten weiterzumachen und in der Lage zu sein, zurückzublicken und aus Fehlschlägen zu lernen. Es ist die Fähigkeit, tief durchzuatmen und die Kraft und den Mut zu finden, weiterzumachen.

Aber Resilienz hat auch eine Schattenseite, die ebenso schädlich wie hilfreich sein kann. So sehr uns Resilienz hilft, die Herausforderungen des Lebens zu meistern, so sehr kann sie auch zu ungesunden Bewältigungsmechanismen führen, die uns auf Dauer schaden.

Vermittelt Resilienz nicht auch paradoxe Botschaften?

👉 Der Fels, dem keine Brandung etwas anhaben kann – zeichnet ein Bild von Stärke und Unzerstörbarkeit. Sie impliziert, dass dieser Felsen, egal wie stark die Wellen schlagen oder wie stark der Wind weht, stark und unerschütterlich bleibt.

👉 Der Bambus, der sich im Wind biegt und wieder aufrichtet – ist eine Metapher für Flexibilität und Anpassungsfähigkeit. Der Bambus kann sich im Wind biegen, aber egal wie stark der Wind bläst, er wird immer wieder in seine aufrechte Position zurückkehren.

👉 Die Teflonpfanne, an der nichts kleben bleibt, sondern alles abfließt – ist eine Metapher für die Unempfindlichkeit gegenüber den Auswirkungen äußerer Kräfte.

Ganz schön widersprüchliche Bilder!

Es kann gefährlich sein, angesichts von Widrigkeiten »stark« zu bleiben, denn wenn Sie sich nicht erlauben, die ganze Bandbreite von Emotionen zu erleben, die mit schwierigen Situationen einhergehen können, dann erlauben Sie sich nicht, sich die Zeit zu nehmen, um zu heilen und zu wachsen. Resilienz kann in dieser Hinsicht ein Paradoxon sein: Einerseits wird sie als positive Eigenschaft angesehen, andererseits kann sie ein Hindernis für Heilung und Wachstum sein.

Resilienz kann sich auch nachteilig auf Beziehungen auswirken. Menschen, die übermäßig belastbar sind, fehlt es möglicherweise an Einfühlungsvermögen und sie sind nicht bereit, Kompromisse einzugehen oder anderen zuzuhören.

Was können wir also tun, um sicherzustellen, dass wir nicht in die Falle der Paradoxien tappen?

Paradoxien vermeiden

Wir leugnen oft die Existenz von Paradoxien, aber Paradoxien sind ein unvermeidlicher Teil des Lebens. Wir können jedoch mit Paradoxien umgehen und hier hat sich das »sowohl als auch« bewährt.

Schritt 1: Bewusst die Paradoxien des Lebens wahrnehmen.

Schritt 2: Zwischen den beiden Polen hin und her pendeln, je nach Kontext.

Schritt 3: Einen Kompromiss zwischen den beiden Seiten finden.

Vielleicht entfaltet sich im achtsamen Umgang mit Paradoxien das dritte Neue, was vorher unvorstellbar war. Dafür braucht es eine Haltung des Nicht-Wissens und dann kann das Unbekannte/Neue auftauchen.

Wie gehen Sie mit den Paradoxien im Fach Resilienz um?